Heute wollen wir uns mit einem sehr schwierigen und komplexen Thema befassen: Ist es realistisch einen Atomkrieg zu überleben? Diese Frage stellt sich vielen Menschen, die darüber nachdenken, ob eine Vorsorge gegen eine solche Katastrophe überhaupt einen Sinn ergibt. Hierzu müssen wir uns zunächst mit ein paar grundsätzlichen Fakten auseinandersetzen, die für die Beantwortung der oben genannten Frage eine grosse Rolle spielen.
Wer verfügt über Atomwaffen und unter welchen Umständen werden sie eingesetzt?
Seit den ersten Einsätzen von Atombomben über Hiroshima und Nagasaki im August 1945 ist die Technologie der Herstellung dieser Waffen deutlich weiterverbreitet worden. Mittlerweile gibt es 9 faktische Atommächte auf der Welt, einige weitere Staaten forschen (meist Geheim) ebenfalls an dieser Technologie. Die grössten Atommächte, nach Anzahl ihrer Waffen, sind Russland und die USA (beide verfügen etwa über jeweils 5000 einsatzfähige Sprengköpfe). Wichtig ist dabei zu verstehen, dass ein Nuklearsprengkopf auch immer ein Trägermedium braucht, mit dem er zu einem Ziel gebracht wird. Das können z.B. Flugzeuge sein, oder Raketen verschiedener Reichweiten. Viele der vorhandenen Sprengköpfe sind wiederum nur für bestimmte Einsatzszenarien vorgesehen. Man kann also davon ausgehen, dass die Zahl der eingesetzten Sprengköpfe jeweils deutlich geringer wäre, als die Zahl der theoretisch in den Depots vorhandenen. Die Einsatzdoktrin der meisten Atommächte sieht einen unbegrenzten Einsatz der Nuklearwaffen nur bei massiven militärischen Angriffen auf ihr Territorium vor, oder als Antwort auf einen vollumfänglichen gegnerischen Atomschlag. Dieses sogenannte «Gleichgewicht des Schreckens» bedeutet eine hohe Hemmschwelle für einen grossflächigen Einsatz, da ein nuklearer Gegenschlag auch weitreichende Zerstörung und Vernichtung im eigenen Land bedeuten würde.
Tendenziell wahrscheinlicher sind niedrigschwellige Einsätze von kleineren Atomwaffen (vor allem sogenannten taktischen Atomwaffen mit geringerer Reichweite und Wirkung), da diese möglicherweise nicht einen massiven Gegenschlag nach sich ziehen würden. Zahlreiche Experten warnen davor, dass dies ein durchaus wahrscheinliches Szenario in der Zukunft sein wird. Zudem haben diese Waffen den «Vorteil» (aus militärischer Sicht), dass das betroffene Einsatzgebiet weniger stark zerstört und verstrahlt wird und damit später auch Nutzbar für einen Eroberer.
Ein weiteres mögliches Szenario ist der Nuklearwaffeneinsatz durch völlig unberechenbare autoritäre Staaten wie Nordkorea, die sich jeglichen internationalen Normen und Regeln entziehen. Diese Staaten verfügen nur über eine sehr begrenzte Zahl von Atomwaffen, aber dennoch über einige weitreichende Trägerraketen, mit denen z.B. auch Europa ins Ziel genommen werden kann.
Leider haben jüngste geopolitische Entwicklungen gezeigt, dass die Möglichkeit des Einsatzes von Nuklearwaffen wieder realistischer wird.
Wie würde sich ein Atomkrieg auswirken?
Wie oben beschrieben, könnten Atomkriege in ganz unterschiedlichen Szenarien stattfinden. Abgesehen davon, dass jedes Szenario eine gewaltige menschliche Katastrophe und Tragödie wäre, ist doch die Anzahl der dabei eingesetzten Waffen entscheidend und natürlich die Ziele dieser Waffen. Seit der Erfindung der Atombombe gab es weltweit bereits über 2000 Kernwaffenzündungen, die allermeisten als Waffentests. Ein Szenario eines unbegrenzten Atomkriegs, mit dem Einsatz vieler tausend Sprengköpfe in kurzer Zeit, hätte wohl eine Wirkung auf die gesamte Welt. Neben den direkten Einwirkungen der Waffen in den Zielgebieten würden grosse Brände vermutlich temporär die Atmosphäre verdunkeln (nuklearer Winter) und auf Jahre einen Temperaturabfall verursachen, radioaktiver Staub würde ebenfalls über Jahre grossflächige Verstrahlung bewirken. Ein Zusammenbruch von Infrastruktur und Ordnung in den direkt betroffenen Zielgebieten wäre ebenfalls zu erwarten.
Auf der anderen Seite wären begrenzte Atomwaffeneinsätze (durchaus das wahrscheinlichere Szenario) auch in ihrer Wirkung deutlich beschränkter. Hier wären die globalen Auswirkungen auf die Natur, die Atmosphäre, sowie auf Infrastruktur und gesellschaftliche Ordnung deutlich geringer.
Wie wirken Atomwaffen?
Die Arsenale der Atommächte umfassen völlig unterschiedliche Atomwaffen für verschiedenste Einsatzzwecke. So gibt es Atomraketen mit geringer Reichweite bis zu einigen hundert Kilometern (sogenannte taktische Atomwaffen) und auch grosse Interkontinentalraketen (ICBM) mit Reichweiten bis zu 15.000km. Die Stärke von Atomwaffen wird in «Kilotonnen», oder «Megatonnen» als Äquivalent zum konventionellen Sprengstoff TNT angegeben. Die heute einsatzfähigen Sprengköpfe reichen dabei typischerweise von Stärken von wenigen Kilotonnen, bis maximal 3 Megatonnen. Die Einsatzszenarien sehen vor, die Kernwaffen mit Raketen, Flugzeugen, oder auch Artilleriegeschützen zu ihrem Ziel zu transportieren. Dort werden sie meist in einigen hundert Metern über dem Boden gezündet.
Die Wirkung besteht aus einer enormen Druckwelle, extremer Hitzeentwicklung, sowie radioaktiver Strahlung. Während Druckwelle und Hitze nur zum Zeitpunkt der Explosion wirken, wirkt die gefährliche radioaktive Strahlung (vor allem die Gamma-Strahlung) noch für bis zu 10 Tage nach Einsatzzeitpunkt nach.
Die oben beschriebenen Wirkungen unterscheiden sich natürlich sehr, je nach Stärke der Atomwaffe. Das betroffene Gebiet variiert dabei auch stark, von einem Radius von einigen hundert, bis zu dutzenden Kilometern.
Wie kann man sich vor Atomwaffen schützen?
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine Atomwaffe direkt auf ein ziviles Ziel wie einen privaten Schutzraum gerichtet ist, dafür sind diese Waffen, im militärischen Verständnis, viel zu «wertvoll» und zu selten. Die meisten Menschen in einem von Atomwaffen angegriffenen Land werden also eher «indirekte Ziele» sein, vor allem, wenn sie z.B. in der Nähe von militärischen Einrichtungen oder anderen wichtigen Orten wohnen.
In einem unterirdischen Schutzraum hat man somit gute Überlebenschancen gegen Kernwaffen, die in der Nähe explodieren. Ein solider, unterirdischer Betonraum mit Spezialtüren schützt gegen die Druckwelle, sowie gegen die extreme kurzzeitige Hitze der Explosion. Zudem muss ein Schutzraum auch über eine spezielle ABC-Lüftungsanlage verfügen, mit der radioaktiver Staub aus der Atemluft gefiltert werden kann. Im Schutzraum ist man zudem auch vor der radioaktiven Strahlung geschützt. Der Schutzraum sollte dabei für etwa 3-10 Tage nicht verlassen werden, da in diesem Zeitraum die Gammastrahlung normalerweise auf ein ungefährliches Niveau zurückgegangen ist. Daher sollte ein Bunker auch über Vorräte verfügen (Trinkwasser und Nahrung) um einige Tage versorgt zu sein.
Fazit
So schrecklich die Vorstellung eines Atomkrieges sein mag, ist dieser leider ein realistisches Szenario. Selbst Bündnisse, Abrüstungs- und Friedensbemühungen können und konnten dieses bisher nicht ausschliessen. Im Gegenteil: leider halten Experten die Gefahr von Atomwaffeneinsätzen für so hoch, wie seit dem «kalten Krieg» nicht mehr, vor allem die Gefahr von begrenzten Waffeneinsätzen von taktischen Nuklearwaffen, oder durch unberechenbare Staaten wie Nordkorea.
Ein Atomkrieg wird nicht zwangsläufig das Ende der Welt und das Ende der Menschheit bedeuten, ein Überleben ist möglich, sogar wenn das eigene Land oder die eigene Region direkt betroffen sein sollte.
Aber: die Vorsorge ist entscheidend.
In einigen Ländern sorgen die Regierungen vor und fördern den Bau von Bunkeranlagen für ihre Bürger. In vielen anderen Ländern wiederum wird nicht staatlich vorgesorgt.
Politische Entwicklungen können sehr schnell gehen und wer nicht vorgesorgt hat, wird im entscheidenden Moment wahrscheinlich keine Zeit mehr dafür haben.
Unsere Schutzräume können Sie und ihre Angehörigen effektiv schützen, denn Vorsorge kann Leben retten.
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